Frieden ist keine Selbstverständlichkeit
Jugendoffiziere Rumpel und Nürnberger zu Besuch in der Realschule Marktheidenfeld
Es ist immer bereichernd für eine Schule, wenn fachkundige Gäste sie besuchen. Besonders gewinnbringend ist es, wenn das Thema wichtig ist, aber etwas trocken erscheint. Deutschlands internationale Zusammenarbeit und seine Einbindung mit und in NATO, UN, OSZE und EU ist solch ein Thema.
Um Informationen aus erster Hand und vor allem anschaulich zu erhalten, luden die beiden Lehrkräfte Steffen Baumann und Andreas Glas die Jugendoffiziere der Bundeswehr für den Regierungsbezirk Unterfranken, Hauptmann Christian Rumpel und Hauptmann Philipp Nürnberger, ein.
Jugendoffiziere (…) sollen Schüler*innen unterstützen, sicherheitspolitische Zusammenhänge zu verstehen. Sie stellen die globalen Herausforderungen einer bündnisorientierten Sicherheitspolitik dar und vermitteln sie an Schulen. Dabei stehen sie offen Rede und Antwort, welche Ziele die Politik verfolgt und welche Aufgaben sie der Bundeswehr als Parlamentsarmee stellt. Angesichts einer zunehmenden Anzahl an sogenannten „failed states" (gescheiterten, nicht mehr funktionierenden Staaten) sind solche Fragestellungen wichtiger Bestandteil des Sozialkundeunterrichtes.
Die Schüler*innen der 10. Klasse zeigten sich erstaunlich politisch interessiert. Denn sie stehen mehrheitlich hinter den Missionen der Bundeswehr wie z. B. am Mittelmeer oder im Sudan. Aber sie hinterfragen, was der Einsatz in Afghanistan gebracht hat und ob eine Mission wie in Mali sinnvoll ist. Hauptmann Rumpel verdeutlichte in seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion, dass die Bundeswehr ein Instrument zur Erhaltung und Herstellung von äußerer Sicherheit und international gut eingebunden ist. Am Beispiel Afghanistan zeigte Rumpel auf, dass grundlegende Veränderungen in „failed states“ sehr viel Zeit, Geduld und Ressourcen benötigen.
Bürgerkriegsähnliche Zustände, Krisen oder ein drohender Krieg erscheinen uns räumlich wie auch emotional sehr weit weg. Sie gehen jedoch auch uns in Deutschland etwas an. Kiew liegt geographisch gesehen näher als Madrid. Zudem gibt es für uns eine humanitäre Verantwortung. Außerdem können internationale Krisen auch die ökonomische, soziale, äußere und innere Sicherheit in Deutschland bedrohen. Wenn man die Schüler*innen nach ihren Grundbedürfnissen befragt, dann fallen Begriffe wie Wohlstand, Gerechtigkeit und Frieden. Die individuellen Anliegen sind im Grunde genommen dieselben abstrakten Ziele, die der Staat und die Politik verfolgen. Ebenso wichtig sind auch Freiheit und Sicherheit. Beide Werte fallen uns aber nicht einfach so in den Schoß, sondern die Menschen müssen sich aktiv dafür einsetzen und zwar in einem politischen, am besten demokratischen Prozess, noch bevor der Einsatz von Streitkräften notwendig wird.
Text und Foto: Martin Glückert
Hauptmann Rumpel erklärt die Zusammensetzung der Nato
Auch in der Pause blieben die Schüler*innen sitzen, um zu diskutieren