Ökumenischer Kreuzweg

Geschrieben von Steffen Baumann.

Erstmals seit 2019 war es durch die Hygienebestimmungen wieder möglich, den ökumenischen Kreuzweg der Jugend zusammen mit Schülern zu begehen. In bewährter Tradition trafen sich hierzu am letzten Schultag vor den Osterferien mehr als 40 Schüler des Balthasar-Neumann-Gymnasiums und der Staatlichen Realschule mit ihren Lehrkräften zu früher Stunde. Aufgrund der aktuellen Sturmwarnung entschieden sich die Verantwortlichen, nicht den bekannten Weg zur Kreuzbergkapelle oberhalb Marktheidenfelds zu gehen, sondern die Stationen in die Kirche St. Josef zu verlegen.

Das Motto der diesjährigen Meditationstexte lautete „getaped“ in Anlehnung an die einzelnen Stationsbilder, die mit Washi-Tapes gestaltet wurden. In der Begrüßung vor der Kirche erinnerte Religionslehrer Steffen Baumann an die Verwendung von Sport-Tapes bei Muskel- oder Gelenkschmerzen. Durch den Gebrauch solcher Tapes werde man bei Verletzungen gestützt, bandagiert oder verbunden. Eine weitere Eigenschaft von Tapes sei es, zusammenzufügen und Einzelteile zu verbinden. Der Jugendkreuzweg 2022 ziele darauf ab, dass Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu mit dem eigenen Leben zu verbinden.
Ebenfalls noch vor der Kirche stand der Prolog mit der Überschrift „gefeiert“. Noch vor seinem Leiden habe Jesus mit seinen Jüngern ein Fest gefeiert und gegessen. Religionslehrer Michael Kroschewski griff das Symbol Brot auf und ließ jeden Teilnehmer mit einem kleinen Stück Fladenbrot auf die folgende Meditation einstimmen.
In der Kirche St. Josef herrschte zum Anbruch des neuen Tages eine besondere Atmosphäre. Die Stationstexte wurden von Schülern beider Schulen vorbereitet und vorgetragen. Besondere Aufmerksamkeit kam hierbei den Impulsfragen zu, die direkt in die Lebenswelt der Jugendlichen reichten. Unter dem Eindruck der Pandemie stellte sich beispielsweise die Frage, wo man sich „begrenzt“ und eingesperrt gefühlt habe.
„Bloßgestellt“ sei auch Jesus gewesen, nachdem man ihm vor seinem Leiden die Kleider entrissen habe. Das weite Feld von Cybermobbing stelle auch heute Menschen im Internet bloß und vermittle ein Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit.
Ebenfalls durch die Pandemie eingeschränkt waren herzliche Umarmungen. Die Station „umarmt“ widmete sich den Fragestellungen, wen man während der Corona-Zeit nicht umarmen durfte, loslassen musste oder was einen in dieser Zeit gestützt oder gehalten habe.  Der Epilog weitete in der mittlerweile hellen Kirche den Blick über den Karfreitag hinaus zum Ostermorgen. Schon durch die Propheten sei im Alten Testament auf den Morgenstern Jesus Christus hingewiesen worden. Gefragt wurde hier nach dem Morgenstern, der das eigene Leben „erleuchtet“. Nach jeder Station durften die Schüler eine Opferkerze anzünden und dabei die Impulsfragen nochmals auf sich wirken lassen. Mit den Fürbitten und dem Segen endete die Kreuzwegmeditation in der Kirche, bevor man sich zum gemeinsamen Erinnerungsfoto aufstellte (vgl. Bild). Jeder Teilnehmer bekam zur Verabschiedung ein Stück Washi-Tape auf die Hand geklebt. An die Schulen zurückgekehrt, bekamen die Schüler ein kleines Gebäck als Stärkung für den letzten Schultag vor den Osterferien mit auf den Weg.

Foto: Ullrich Geißler