Jugendoffizier zu Besuch an der Realschule
„Der Krieg in der Ukraine ist hoch aktuell!“ Mit diesen Worten eröffnete Hauptmann Philipp Nürnberger seinen Vortrag vor den Zehntklässlern der Staatlichen Realschule. Dass wenige Tage zuvor die Lieferung von Leopard-2-Panzern in die Ukraine beschlossen wurde, verlieh seinen Ausführungen besondere Aufmerksamkeit. Ein grundsätzliches Für und Wider von Waffenlieferungen stand auch im Mittelpunkt der anschließenden Diskussion mit den Abschlussschülern.
Jugendoffizier Nürnberger stellte die Rolle der NATO und ihrer speziellen Kampfverbände EFP vor, die schon seit 2016 an den Grenzen des NATO-Gebiets als Abschreckung gegen Russland stationiert seien. Wenige Tage nach Kriegsbeginn habe Bundeskanzler Olaf Scholz von einer Zeitenwende gesprochen und für die Bundeswehr 100 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Nach gut einem Jahr müsse man nach Angaben des Jugendoffiziers jedoch eingestehen, dass nur Bruchteile des Geldes abgerufen seien.
Bis zum Zerfall der UdSSR 1991 sei die Ukraine eine Teilrepublik gewesen. In einem langen Prozess habe sie dann eine Verfassung entwerfen und sich als eigenständiger Staat neu orientieren müssen. Dem Bedeutungsverlust Russlands sei Putin mit der ideologischen, aber zunächst attraktiv klingenden Vision entgegengetreten, er wolle Russland wieder groß machen. Philipp Nürnberger verdeutlichte, dass dem Krieg eine langjährige Auseinandersetzung seit 2013 vorangehe. Der damalige ukrainische Präsident Janukowytsch habe eine pro-europäische Vereinbarung nicht unterzeichnet und sei daraufhin geflohen. Die Aneignung der Halbinsel Krim durch Russland sei strategisch in das bestehenden Machtvakuum hinein erfolgt.
Am Beispiel der im russischen Staatsfernsehen übertragenen Beratungen von Präsident Putin mit dem Sicherheitsrat kurz vor dem Angriff 2022 betonte der Jugendoffizier die Rolle der Medien. Die nachvollziehbaren Sorgen der Schüler, ob Deutschland selbst Kriegspartei werden könne, wurden angeregt miteinander diskutiert. Jugendoffizier Nürnberger bilanzierte überzeugend, dass die mehr als 70 Jahre Frieden in Deutschland und Europa Ergebnis der Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern und den Bemühungen um Friedenssicherung sei.