90 Schülerinnen und Schüler auf dem Kreuzweg
In welchen Beziehungen stehen wir, wie gestalten wir sie und machen diese Beziehungen etwas mit uns? Unter diesen Leitfragen standen die Meditationstexte und Gebete des ökumenischen Kreuzwegs der Jugend „beziehungsweise“, zu dem die Fachschaften Religion der Staatlichen Realschule und des Balthasar-Neumann-Gymnasiums am letzten Schultag vor den Osterferien eingeladen hatten.
Rund 90 Schüler beider Schulen machten sich im Morgengrauen auf den Weg zur Kreuzbergkapelle, immer wieder unterbrochen von Texten und Gebeten. An der Aussegnungshalle des neuen Friedhofs richtete sich der Blick beispielsweise auf Pilatus, der den Rufen „Kreuzige ihn!“ nachgab, um seinen Status nicht zu verlieren. Impulsfragen an den einzelnen Stationen stellten die Verbindung zur Lebenswelt der Jugendlichen her. Werden Personen in deinem Umfeld gemobbt, wurde ein Schweigen schon einmal gebrochen und wenn nicht, wieso greifst du nicht ein? So lauteten diese beim Nachdenken über das Verspotten Jesu durch die römischen Soldaten. Beim Anstieg zur Kreuzbergkapelle wurde das Stationshäuschen „Veronika reicht Jesus das Schweißtuch“ eingebunden. Sie war eine „Mutmacherin“. Wo Jesus von der Menschenmenge, Priestern und Soldaten verhöhnt wurde, hatte sie den Mut, dem Drangsalierten ein Zeichen der Zuwendung zu schenken.
Die Kreuzigungsgruppe neben der Kapelle bildete den anschaulichen Rahmen für die Station „Vater“. Auch der Ausruf „Warum hast du mich verlassen?“ bildete ein Gespräch mit Gott. Noch im Sterben war Jesus mit ihm verbunden. „Was ein gutes Gespräch ausmacht“ lautete hier ein Impuls, ebenso die Frage an die Teilnehmer „Redest auch du mit Gott?“
Am Kreisseniorenzentrum gaben die Texte einen Ausblick auf Ostern. „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ wurde aus dem Lukas-Evangelium verlesen. Für die „Zeuginnen“ hatte sich die Perspektive verändert: Jesus ist auferstanden. Die Osterbotschaft gibt Hoffnung und macht Mut: Aufstehen zum Leben, aufstehen aus den Gräbern der Angst, der Resignation, des Selbstmitleids. Trotz einsetzenden Regens gelangten die Teilnehmer voller Eindrücke an die Schulen zurück, wo sie mit einem Frühstück in der Mensa den besonderen Tagesanbruch ausklingen ließen.