Woche der Alltagskompetenzen

Geschrieben von Martin Glückert.

Bereits zum zweiten Mal führte unsere Realschule in der Woche vom 17.07. bis 21.07.2023 eine Woche der Alltagskompetenzen durch. Das Projekt trägt das Motto „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ und wird finanziell vom Bayerischen Kultusministerium unterstützt. Mit Leben gefüllt und getragen wird es von den vielen engagierten Lehrkräften, von der Schulleitung, von vielen Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr, von regionalen Betrieben des Handwerks und natürlich von den Schülerinnen und Schülern, die gerne eine bereichernde Abwechslung zum Schulalltag annahmen.

Umsetzung an der Realschule
Tina Mergl von der erweiterten Schulleitung koordinierte diese Woche. Sie fand für alle 8. Klässler viele originelle und ansprechende Tätigkeiten. Leitgedanke bei der Auswahl war es, dass bei den Schülerinnen und Schülern Fähigkeiten, Handlungsstrategien, aber auch Einstellungen gefördert werden, die dazu dienen ihr Leben und ihren Alltag zu meistern. Natürlich sollen die Aktionen in dieser Woche auch Spaß machen und motivieren. In erster Linie richtete sich das Programm an die 8. Klässler. Dieses Jahr wurden auch alle 9. Klassen mit einer iPad-Schulung eingebunden. Hierzu luden Johannes Martin und Bernhard Eckert ein. Sie sorgten dafür, dass ab jetzt jede 9. Klasse durch einen ganztätigen Workshop mit ihren iPads eigenständig, sicher und effektiv im Unterricht arbeiten kann.

Große Vielfalt
Angeboten wurden vielfältige Workshops, Unterrichtsgänge und Exkursionen. Alle Achtklässler durften unter der Leitung von Michael Weid am Montag die Residenz in Würzburg besuchen. Die Schüler lernen so, vor Ort, etwas über unsere Kultur und die Erhaltung alter, denkmalgeschützter Gebäude. Der Dienstag wurde zu einem Abfall-Wandertag, bei dem die Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe am Vormittag sämtlichen Abfall im Umkreis des Schulstandorts aufsammelten und entsorgten. Besonderes Augenmerk galt bei dieser Flurreinigungsaktion den Kinderspielplätzen im Kerngebiet der Stadt. Am Donnerstag ging es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu verschiedenen Bauernhöfen in der Region. Bei der Schäferei Tausch in Rothenfels, beim Maintalhof der Familie Fleckenstein in Erlach und beim Hof von Elias Breitenbach-Kohlmann in Karlstadt standen alle Fragen im Mittelpunkt, wie unsere Lebensmittel produziert werden. Das Einfangen und Streicheln von Hühnern und Schafen machte allerdings ebenso Spaß und es wurden schnell Stimmen laut, dass unsere Schule nicht nur einen Schulhund, sondern auch Schul-Schafe und Schul-Hühner bräuchte. An den anderen Tagen konnten die Schülerinnen und Schüler einen bevorzugten Workshop wählen. Manuel Doll beispielsweise leitete an, wie Insektenhotels gebaut werden. Entlang des Schulgartens befindet sich mittlerweile eine ganze Straße solcher Hotels. Beim Selbstverteidigungskurs von Alois Martha lernten die Jugendlichen, dass man körperliche Unterlegenheit bei einem Angreifer leicht mit dem richtigen Einsatz von Körpersprache und Stimme wettmachen kann. Um ein „Schneider-Buch“ originell zu gestalten bedarf es außer Kreativität auch Genauigkeit und Vorstellungsvermögen. Denn das Bücher-Upcycling, das Thomas Koch anbot, ist eine komplexe Sache. Ebenso kreativ war das Erstellen eines Bullet-Journals bei Tanja Hoch. Sie vermittelte den Kindern, dass in jedem ein Künstler steckt und dass jeder ein Notizbuch individuell gestalten kann, um mehr Struktur in die eigenen Aufgaben und Ziele zu bringen. Das Schafkopfspielen bei Michael Weid schulte die Merkfähigkeit, das kombinatorische Denken und das Verständnis für Regeln. Anja Merklinger zeigte den Schüler, wie man aus alter Kleidung z. B. Mäppchen näht. Besonders imposant war das Modul „Freiwillige Feuerwehr Marktheidenfeld“. Hier konnte man mit der Drehleiter in 30 Metern Höhe auf den Pausenhof herunterschauen, ein Hebekissen, das 70 Tonnen stemmen kann, ausprobieren oder mit dem Spreizgerät eine leere Getränkeflasche greifen. Am Freitag, dem Handwerkstag, besuchten die 8. Klässler die eingeladenen Handwerksbetriebe. Bei der Firma Metallverarbeitung Mannl durften man neben einem Namensschild auch einen Handy-Halter aus Aluminium nach einem genauen Konstruktionsplan zusammenbauen. Bei der Brückner Haustechnik GmbH konnten die Kinder flexen, Rohre abschneiden und zusammenpressen, eine Pumpe zerlegen, verschiedene Messgeräte und auch eine Wärmebildkamera ausprobieren sowie einen Abfluss zusammenbauen. Die Firma Jewa Metallverarbeitung rückte mit einer CNC-Fräse an und zeigte anschaulich, dass ein Metallbauer auch das präzise Programmieren beherrschen muss. Für die Firma Siegler Bau musste man das Schulgelände verlassen und direkt auf die Baustelle gehen. Dort durften die Schülerinnen und Schüler baggern, Kanalrohre verlegen und viele Geräte ausprobieren, die ein Bauunternehmen zu bieten hat.
Ganz egal ob in den Workshops oder während der Exkursionen, eines war allen Beteiligten besonders wichtig: Alle Schülerinnen und Schüler mussten selbsttätig sein und etwas ausprobieren. Denn Selbsttätigkeit ist die vielleicht bedeutendste Kompetenz, um seinen eigenen Alltag und das Leben zu meistern.