Interview in der „Brücke zum Bürger“, Mitteilungsblatt der Stadt Marktheidenfeld
Zum zweiten Mal verlieh die Stadt Marktheidenfeld Mitte November ihren mit 5.000 Euro dotierten Zukunftspreis. Die Auszeichnung für das Jahr 2024 ging an die Schülerinnen und Schüler des Roboter-Kurses der Staatlichen Realschule Marktheidenfeld. Zusammen mit ihrem Lehrer Daniel Cura entwickelten das Team eine Solarzellen-Putzmaschine mit dem Namen „Saubär“.
Wir sprachen mit Sophia Haupt (kurz SH, 17 Jahre alt), Fabian Stenger (FS, 16) und Jan Wolf (JW, 16) sowie Daniel Cura (DC) über das prämierte Projekt.
Herr Cura, seit wann befasst man sich bei der Realschule mit dem Thema Robotik?
DC: Seit 2001 gibt es bei uns das Thema Robotik, seit 2005 nehmen unsere Schülerinnen und Schüler des Wahlfachs Robotik an internationalen Turnieren teil. Vorteil ist, dass es bei der Robotik am Ende ein Ergebnis gibt, das man in der Hand hat. Es gibt hier eine spielerische Komponente und Erfolgserlebnisse.
Macht man das Wahlfach Robotik freiwillig?
SH: Ja, wir machen das alle in unserer Freizeit. Es gibt für den Kurs sogar mehr Interessenten als freie Plätze. Ein Teil von uns macht dann zusätzlich zu den Stunden im Robotikraum der Schule noch bei Wettbewerben wir zuletzt der „Lego League“ mit.
(Wie kann man beim Robotikkurs mitmachen?
JW: Es gibt Schnupperkurse im Fach Technik, die man in den unteren Klassen belegen kann.
FS: Bei mir kam dazu, dass ich Herrn Cura als Klassenlehrer hatte und so durch den Robotikraum geführt wurde und dabeigeblieben bin.)
Gibt es auch einen beruflichen Nutzen des Wahlfachs?
FS: Ich mache gerade eine Ausbildung zum Mechatroniker, da kann ich viel von dem im Kurs Erlernten anwenden, zum Beispiel beim Thema Elektronik oder beim pneumatischen Schalten. Mein Ziel ist der Techniker in Mechatronik.
SH: Ich mache das Ganze mehr als Hobby. Mein Berufswunsch nach der FOS ist es, Notfallsanitäterin zu werden.
JW: Im Kurs war ich der Programmierer, das möchte ich auch weitermachen. Bei der FOS mache ich verschiedene Praktika und darf dort auch Programmierarbeiten bei Software machen.
Sie haben mit Ihrer Gruppe am Wettbewerb „First Lego League“ mitgemacht…
DC: Genau, das machen wir schon länger. Die First Lego League ist ein jährlicher weltweiter Robotik-Wettbewerb. Man darf dabei nur Legoteile verwenden. In der Vorbereitung konzentrieren sich die Teams auf die Konstruktion und Programmierung eines Roboters und die Forschungspräsentation. Zudem werden die Kategorien Roboterdesign und das Teamwork von den Juroren bewertet.
Wie haben Sie abgeschnitten?
SH: Beim Regionalwettbewerb in Würzburg wurden wir Erster. In Offenburg beim Semi-Finale waren wir beim Referat gut dabei, beim Roboter waren aber andere stärker.
DC: Dieses gute Abschneiden hat uns auch ermutigt, uns mit dem „Saubär“, einem Teil unserer Präsentation, für den Zukunftspreis der Stadt zu bewerben.
(Wer hat denn welchen Job gemacht?
JW: Mein Job war das Programmieren und dafür zu sorgen, dass der Roboter genau da hinfährt, wo er hinfahren soll.
SH: Ich war mehr die Allrounderin und habe geschaut, dass wir die Aufgaben auch komplett lösen und nicht nur halb.
FS: Ich habe den Roboter mitgebaut und mich darum gekümmert, das er funktioniert und fährt.)
Gibt es einen Unterschied zwischen Regelunterricht und Robotik-Kurs?
DC: Ja, denn beim Robotik-Kurs vermittle ich etwas, was alle gerne machen. Es ist so, dass wir mehr auf Augenhöhe und als Gruppe agieren. Andererseits muss ich auch anschieben, wenn ich das Gefühl habe, das es nicht vorangeht.
Was ist mit dem Preisgeld geplant?
DC: Wir können das Geld für unsere Robotik-Bausätze und das zeitgemäße Equipment des Raumes, wie zum Beispiel des 3D-Druckers, sehr gut gebrauchen. Die Zukunft unseres Wahlfachs Robotik ist somit gesichert. Dafür bin ich sehr dankbar.
Das Interview führte Marcus Meier, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Marktheidenfeld.
Quelle: Mitteilungsblatt „Brücke zum Bürger“ der Stadt Marktheidenfeld