Mobbing – wenn Ausgrenzung einsam macht

Laut einer Umfrage der DAK Gesundheit gaben im Schuljahr 2022/23 rund 40% der Schülerinnen und Schüler in Deutschland an, innerhalb der letzten drei Monate Opfer von Mobbing gewesen zu sein. Das war Grund genug für Beratungslehrerin Theresa Manrique, das Thema auch im Unterricht der 6. bis 8. Jahrgangsstufe an der Staatlichen Realschule Marktheidenfeld aufzugreifen.

Sie lud hierzu das mobile Theater des Weimarer Kultur-Express´ ein. Als „Zwei-Frau-Stück“ stellten die Schauspielerinnen Sonja Martens und Lorena Steffl in der Rolle der Schülerinnen Franziska und Laura eindrucksvoll dar, wie schnell Mobbing entstehen kann. Zu Beginn gewinnt der Zuschauer noch den Eindruck, die beiden sehr unterschiedlichen Schülerinnen, die neu in eine Klasse kommen, könnten Freundinnen werden. Doch ein kleines Missverständnis, eine kleine, unbedachte Verletzung reicht schon aus, damit erste Spannungen entstehen. Gekonnt schaffen es Martens und Steffl über 60 Minuten die anfängliche Neckerei glaubwürdig in puren Psychoterror steigern zu lassen. Ebenso gelang es den beiden gut, das jugendliche Publikum durch ihr glaubwürdiges Spiel miteinzubeziehen.

Im anschließenden Gespräch diskutierten die Schülerinnen und Schüler sowie die Schauspielerinnen, wie Menschen zu Opfern werden, was andere dazu bringt, Mitschüler zu demütigen und wie Außenstehende darauf reagieren. Auch die wichtige Frage, wie sich Opfer wehren können, kam zur Sprache. Schließlich glauben viele Opfer, sie könnten nichts an ihrer Situation ändern. Aber genau das Gegenteil vermittelten Schauspielerinnen Steffl und Martens im Stück von Katrin Heinke. Die eigene Ohnmacht wird geringer, als sich Franziska in ihrer Verzweiflung wehrt und sich Hilfe holt.

Fotos: Martin Glückert

Mobbing und insbesondere Cybermobbing kann unterschiedliche Formen annehmen. Am häufigsten treten das Verbreiten von Lügen und Gerüchten, das Drohen und das Beschimpfen sowie Beleidigen auf. Ebenso dazu gehören das Ausgrenzen durch das Ignorieren, das Ablehnen von Kontaktanzeigen oder das Verbreiten von peinlichen Fotos. Die wichtigste Strategie für ein Opfer ist es, zu reden und sich mitzuteilen. Das kann einmal gegenüber dem Täter selbst geschehen, indem er mit den Ich-Botschaften des Opfers konfrontiert wird: „Deine Beleidigung verletzt mich!“ Zum anderen ist es wichtig, sich Hilfe bei anderen Mitschülern und/oder
Erwachsenen zu suchen. Allerdings bedarf es hier an Mut, diese Hürde zu überwinden.