Vom Kalkstein zum Zement

Realschüler besuchen HeidelbergMaterials

Die Klasse 6a der Realschule Marktheidenfeld durfte an einer Werksbesichtigung bei Heidelberg Materials teilnehmen. Zwei Stunden begleiteten Joan Meier und Mark Bartl die Schülerinnen und Schüler, sodass sie den Produktionsprozess dieses heimischen Baustoffes gut nachvollziehen konnten. Zunächst wurde der Unterschied zwischen Zement und Beton geklärt.

Beton besteht aus Kies, Wasser, Sand und Zement und ist als Baumaterial beim Tunnel-, Brücken- oder Straßenbau aus unserer Welt nicht wegzudenken. Direkt vor Ort im Lengfurter Steinbruch konnten die Jugendlichen sehen, wie Radlader und Muldenkipper den Kalkstein zu den Brecheranlagen transportieren. Hierauf ging es zum Zyklonvorwärmer und zum Drehrohrofen, der das zuvor gemahlenen Kalksteinmehl auf etwa 1.450° C erhitzt und zu Zementklinker werden lässt. Nachdem der kugelförmige Zementklinker stark heruntergekühlt worden ist, wird er zusammen mit anderen Zumahlstoffen zu feinem Zement gemahlen.

In den Silos wird das fertige Produkt zwischengelagert und kann nun über Silofahrzeuge weitertransportiert werden. Highlights der Werksführung waren, neben den vielen PS-starken Fahrzeugen und Förderbändern, auch der Leitstand mit seinen zahlreichen Monitoren. Von ihm aus werden alle Produktionsprozesse gesteuert und überwacht. Ebenfalls beindruckt waren die Sechstklässler vom großen Energiebedarf bei der Zementproduktion.

Marc Bartl erklärt der Klasse die Funktionsweise des Drehrohrofens, der aus dem Kalksteinmehl den Zementklinker werden lässt.

Um den Drehrohrofen zu befeuern, greift man im Zementwerk auch auf die thermische Verwertung von sekundären Brennstoffen, wie Altreifen, Kunststoffreste, Tiermehl oder Altöle zurück. Fossile Energieträger, wie Steinkohle, können so zum größten Teil ersetzt werden. Durch die Verbrennung von primären und Ersatz-Brennstoffen entsteht natürlich auch eine Menge an CO2. Dieses macht jedoch nur etwa ein Drittel der Emissionen bei der Produktion aus. Zwei Drittel entstehen beim Erhitzen und der sogenannten Entsäuerung des rohen Kalksteins.

Dieses Problem nimmt das Zementwerk Lengfurt durch den Bau einer CO2-Abscheideanlage mit dem Projekt Cap2U in Angriff. Nach der Rauchgaswäsche wird diese Anlage, die gerade im Bau ist, das CO2 des Zementklinkerofens abscheiden und verflüssigen. Etwa 10 % der jährlichen Kohlenstoffdioxid-Emissionen werden anschließend so aufbereitet, dass sie in der Lebensmittelindustrie, z. B. als Kohlensäure verwendet werden können. Außerdem durften sich die Jugendlichen noch den alten Steinbruch anschauen, der als renaturierte Fläche Lebensraum für viele Wildtiere und seltene Pflanzen bietet. Ein gemeinsames Mittagessen schloss die informative Besichtigung ab.

Die Klasse 6a steht vor einem 800 PS-starken Radlader, der in seiner Schaufel rund 15 Tonnen gebrochenen Kalkstein transportiert.
Fotos: Martin Glückert