Ökumenischer Jugendkreuzweg 2024

Knapp 150 Schüler und Lehrer unterwegs zum Thema „Dein Point of View“

„Dein Point of View (POV)“ lautete das Motto des diesjährigen Jugendkreuzwegs, zu dem am Freitag vor den Osterferien rund 150 Schüler der Staatlichen Realschule und des Balthasar-Neumann-Gymnasiums um 6 Uhr aufbrachen. Der Weg führte über den neuen Friedhof zur Kreuzbergkapelle und zum abschließenden Frühstück in die Schulmensa.

Schüler des Gymnasiums gestalten die Station am Fuß des Anstiegs zur Kreuzbergkapelle, Schüler der Realschule halten das Holzkreuz und das Stationsplakat hoch, Foto: Julia Wiechert

An den Stationen wurde über die POV nachgedacht, die eigenen Standpunkte und Sichtweise auf ein Geschehen. Aus sozialen Medien oder Videospielen bekannt, waren die Schüler eingeladen, ihren POV auf Jesus und die Menschen am Kreuzweg zu lenken. Mit einem Hype kann man den Einzug in Jerusalem vergleichen. Eine besondere Stimmung herrschte, „da geht etwas“ in Jugendsprache. Wovon lässt man sich heute begeistern und anstecken, lautete eine Impulsfrage an die Teilnehmer.

Auf dem Jugendkreuzweg unterwegs bei Anbruch eines neuen Tages, Foto: Ulrich Geißler

Die Forderung „Kreuzige ihn!“ kann mit einem Klassenchat verglichen werden, in dem man zur Erniedrigung anderer aufgerufen wird: Lachen? Mitmachen? Ignorieren? „Ich aber bin (…) ein Spott der Leute“ heißt es über Jesus, der unter dem Kreuz zusammenbrach. Anstrengungen oder Überzeugungen können in Videos schnell ins Lächerliche gezogen werden. Ironische Bilder oder herabwürdigende Texte im Internet sind oft nicht zu löschen und stellen den Betroffenen bloß. Die weinenden Frauen wagten es, Trauer und Schmerz über die grausame Hinrichtung öffentlich zu zeigen. Nachrichten über den Ukrainekrieg oder den Klimawandel fordern heute förmlich zum lauten Protest auf. Das Stationshäuschen 11 bot die Kulisse zum Nachdenken über körperliche und seelische Schmerzen: Jesus wird an das Kreuz genagelt. Mit den Worten „Warum hast du mich verlassen“ vertraute Jesus noch in auswegloser Situation auf Gott als Gegenüber. Dies ermutigt, dass Gebete und Sorgen auch in heutigen Notlagen gehört werden.

Station „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ vor der Kreuzigungsgruppe an der Kreuzbergkapelle, Foto: Ulrich Geißler

„Fortsetzung folgt“ lautete die Station am Kreisseniorenzentrum, in dem Pflegebedürftige und Geflüchtete leben. Wo die Frauen am Morgen den toten Jesus erwarteten, lautete die Erkenntnis: Es geht weiter! Ungeahnt breitet sich eine neue Kraft aus: nach Trennungen, nach Rückschlägen in der Schule oder Enttäuschungen mit Freunden. Von Ostern geht die Botschaft aus, dass es weitergeht und nicht vorbei ist.

Mühsamer Aufstieg zur Kreuzbergkapelle, Foto: Julia Wiechert