Zu Besuch bei der Tafel Marktheidenfeld

Realschüler erkunden den Tafel-Laden

Beim Eintreten in den Tafel-Laden in der Friedenstraße 42 trifft die Klasse 9c der Realschule Marktheidenfeld auf einen Vorraum. Er erinnert mit seinen Einkaufswägen ein wenig an einen Supermarkt, wirkt jedoch viel einladender, weil er Sitzgelegenheiten bietet und vor Wind und Wetter schützt.

Hier ziehen die „Kunden“ ihre Lose, um die zufällige Reihenfolge für den nächsten Einkauf festzulegen. Von „Kunden“ spricht Klaus Roos, der zweite Vorsitzende der Tafel in Marktheidenfeld  ganz bewusst, um den Bedürftigen den nötigen Respekt entgegenzubringen. Wie Kunden in einem Geschäft erwerben jeweils am Samstagnachmittag zahlreiche Menschen mit sehr kleinem Auskommen Lebensmittel gegen ein kleines Entgelt von 2,50 €. Dafür erhalten sie eine breite Palette an Waren. Klaus Roos nimmt sich an einem Freitag zwei Unterrichtsstunden Zeit, um den Jugendlichen der Realschule alles Wissenswerte um die Tafel zu vermitteln.

Klaus Roos empfängt die 9c der Realschule im Vorraum des Tafelladens.

Unterstützung ist willkommen

Der Tafel-Laden Marktheidenfeld ist einer 960 in Deutschland, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu retten und diese an Bedürftige weiterzugeben. Als gemeinnütziger Verein erhält die Tafel vielfältige Unterstützung. Da sind einmal die 90 ehrenamtlichen Helfer, die in drei Ausgabe-Teams und mit 24 Fahrern rund 400 Berechtigte im Raum Marktheidenfeld versorgen. Auch der Landkreis hilft, da der Verein die Räume in der Friedenstraße günstig mieten kann. Zudem gibt es zahlreiche Privatleute,  die Geld- und Sachspenden leisten. Nicht zu vergessen sind die vielen Firmen, ohne deren Lebensmittelspenden die Arbeit der Tafel nicht möglich wäre. Allerdings hat der Verein auch hohe Ausgaben durch die Stromkosten für die Lagerung der Lebensmittel, durch den Unterhalt und die Reparatur der Transporter, durch den Sprit und weitere Auslagen. Deswegen freut sich Klaus Roos über jede Art von Hilfe. Sei es durch Spenden oder noch besser, wenn junge und alte Leute im Tafelladen probeweise mithelfen möchten oder gar selbst Mitglied werden.

Für die  Klasse 9c der Realschule war der Besuch der Tafel in mehrfacher Hinsicht lohnend. Denn die Jugendlichen haben hautnah mitbekommen, dass sich gegen Lebensmittelverschwendung etwas aktiv bewirken lässt. Sie können jetzt kritischer mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum umgehen und wissen den Wert von Lebensmitteln besser zu schätzen. Besonders beindruckt hat sie am Beispiel von Herrn Roos jedoch, dass es in einem Team Spaß machen kann, Lebensmittel zu retten und an Bedürftige weiterzugeben.

Klaus Roos erklärt die Organisationsstruktur der Tafel in Marktheidenfeld